Nachruf auf Antonius Jammers

Der frühere Generaldirektor der Staats-bibliothek zu Berlin und Mitbegründer der "Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V." starb am 1. Dezember 2020.

Geboren und aufgewachsen in Radebeul studierte Antonius Jammers Rechtswissenschaften in Heidelberg und promovierte dort zum Thema “Die Heidelberger Juristenfakultät im neun-zehnten Jahrhundert als Spruchkollegium”.  Im Anschluss absolvierte er die Ausbildung für den höheren Bibliotheks-dienst an der Universitätsbibliothek Heidelberg und war anschließend an der Universitätsbibliothek Bonn tätig.

Zum 1. März 1971 wechselte er in das im Wissenschafts-ministerium des Landes Nordrhein-Westfalen neu gegründete Bibliotheksreferat und leitete es bis 1995, bevor er dann als Generaldirektor die Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung  Preußischer Kulturbesitz übernahm. Er tat das in anspruchsvoller Zeit, als die beiden Häuser Unter den Linden und an der Potsdamer Straße zusammengeführt wurden. Es galt eine Bibliothek in zwei Häusern neu aufzustellen. In seine Amtszeit fiel auch die Entscheidung über die Grundinstandsetzung und Modernisierung des Stammhauses Unter den Linden.

Im Jahr 1997 beteiligte er sich an der Gründung der “Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V.”  in der Tradition des ersten Fördervereins von 1914. Die Geschicke des Vereins begleitete er nach seiner aktiven Zeit als Generaldirektor zunächst als Mitglied des Vorstands und dann im Kuratorium.

Antonius Jammers setzte sich erfolgreich dafür ein, die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes als bundesweites Thema großer Bibliotheken und Archive zu etablieren. Das bekannteste Projekt dieser Art in der Staatsbibliothek zu Berlin stellt sicherlich das Bach Patronat dar. Zwischen 1999 und 2003 wurden insgesamt 3.579 handschriftliche Blätter aus dem Nachlass von Johann Sebastian Bach restauriert. Die “Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V.” warben hierfür Spenden von Privatpersonen, Firmen und Stiftungen in großem Umfang ein.

Eine Herzensangelegenheit waren ihm stets gute Kontakte zu den Ländern Osteuropas, insbesondere zum Nachbarland Polen.

2002 gab er zusammen mit Dietger Pforte und Winfried Sühlo das Buch “Die besondere Bibliothek oder: Die Faszination von Büchersammlungen” heraus.

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