Februar 2023

Buchpatenschaft

Brief von Georg Wilhelm Friedrich Hegel an den Bankier Heinrich Beer (1794–1842)

 Bibliothekssignatur: Sammlung Autographa, Hegel, G.W.F.

Herrn
Bankier Heinrich Beer
Wohlgeboren
Charlottenburg
Im gräfl. Kampeschen Garten

Ich habe Sie, mein hochgeschätzter Freund, gestern nicht zu sehen bekommen, wie ich hoffte, mache daher die schriftliche Erwiderung auf Ihre gefällige Einladung auf morgen mittag, daß ich mit meiner Frau derselben gemäß bey Ihnen einfinden werde. Der Frau Gemahlin bitten wir uns bestens zu empfehlen.

B. 3/7  30
Ihr
             ergebenster

                        Hgl

24 Jahre Altersunterschied trennten Hegel von Heinrich Beer, dem jüngeren Bruder des Komponisten Giacomo Meyerbeer. Die Berufsangabe “Bankier” scheint schmeichelhaft für Heinrich Beer zu sein, denn er war nach dem, was über ihn in kurzer Zeit in Erfahrung zu bringen war, wohl das schwarze Schaf der Familie. Mit scheinbarer Leichtigkeit setzte er sich über gängige Konventionen hinweg. Spontan, verschwenderisch und erotisch wankelmütig soll er gewesen sein – aber glücklich war er trotzdem nicht. 1815 heiratete Heinrich Beer Betty (Rebecka) Meyer (1793 – 1850), eine Enkeltochter von Moses Mendelssohn, und gehörte damit auch diesem Umfeld an, das ihn durchaus genau beobachtete. Die Ehe verlief nur maßvoll glücklich, das einzige Kind starb im Alter von 10 Jahren an Gehirnhautentzündung im Jahr 1831 und auch wirtschaftlich kam Heinrich Beer nicht auf eigene Füße. Vermutlich im Zuge einer in seiner Jugend zugezogenen Syphiliserkrankung wurden Beers Handlungen immer unberechenbarer, weshalb ihn die Familie 1838 entmündigen ließ. Im Oktober 1842 verstarb Heinrich Beer unerwartet an einem Schlaganfall.

Der kleine Brief von Hegel zeugt von einem freundschaftlichen Umgang der beiden Ehepaare und auch in Hegel-Biographien wird Heinrich Beer zu den Schülern und Freunden des Philosophen gezählt.

Verwendete Quelle: Heinrich Beer – Die Giacomo-Meyerbeer-Gesellschaft

 

nötige Reparaturen: Trockenreinigung, Glätten von Knicken, Schließen von Rissen, Fehlstellenergänzung

kalkulierte Kosten: 210 €

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Brief von Georg Wilhelm Friedrich Hegel an den Bankier Heinrich Beer (1794–1842) vom 3.7.1830