Oktober 2020

Buchpatenschaft

[Philidor] Danican, François-André (1726 – 1795): Le soldat magician: opéra-comique en un acte : représenté pour la premiere fois sur le Théâtre de l’opéra-comique de la foire S. Laurent, le 14.  Août 1760. Verlag Duchesne, 1761.

Bibliothekssignatur: 55 Tb 1166 R

François-André Danican (* 7. Sept. 1726 in Dreux, † 31. Aug. 1795 in London), genannt Philidor, wurde bereits als Knabe Mitglied der königlichen Kapelle in Versailles und bekam dort Unterricht beim Kapellmeister A. Campra. Hier ließ er bereits 1738 seine erste Motette aufführen. Zeitgleich entstand Philidors Leidenschaft für Schachspiele und schnell wurde er für seine Begabung auf diesem Gebiet bekannt. Bald kam er in Kontakt mit den Hauptvertretern des Pariser Kulturlebens dieser Zeit wie D.  Diderot und J.-J.  Rousseau. Als 1745 eine Konzertreise in die Niederlande wegen Misserfolg abge-brochen werden musste, verlegte sich Philidor auf das Schachspiel und verdiente damit seinen Unterhalt in London. In mehr als zehn Jahren wurde er zu einem der berühmtesten Schachspieler Europas.

Auf Anregung seines Freundes Diderot kehrte Philidor 1754 nach Frankreich zurück. Ab 1756 widmete er sich dem Musiktheater. Mit Blaise le savetier erlangte er 1759 seinen ersten großen Erfolg bei den Veranstaltungen der Foire Saint-Germain. Damit begann eine Karriere im Bereich der Opéra comique und der Tragédie lyrique, die mit ihren Höhen und Tiefen fast 30 Jahre dauerte. Zur Zeit der Französischen Revolution stand er an der Seite der Republikaner. Während eines Aufenthaltes in England im Jahre 1792 wurde er in Frankreich in die Liste der Verbannten eingetragen. Zu spät erhielt er nach dreijährigen Verhandlungen die Genehmigung, nach Frankreich zurückzukehren: Er starb in London.

Mit Egidio Romualdo Duni (1708-1775) und Pierre-Alexandre Monsigny (1729-1817) gehörte Philidor zu den repräsen-tativsten und innovativsten Vertretern der Opéra comique in den späten 1750er und in den 1760er Jahren. Bereits seine frühen Werke im komischen Repertoire zeigen trotz der schemenhaften Typologisierung sein ausgeprägtes Gespür für dramatisches Tempo, besonders deutlich in der vielfältigen Gestaltung von Ensembleszenen, sowie seine effektvolle Verwendung der stilistischen Parodie aus der Tragédie lyrique (z. B. bei der Zauberszene in Le Soldat magicien). Im Laufe der 1760er Jahre tendiert Philidors Dramaturgie zu einer auffäl-ligen Experimentierfreudigkeit, vor allem in den immer aktionsreicheren Ensembles, die im Bezug auf die Handlung in Konkurrenz zu den Sprechdialogen treten. Besonders das vorliegende Werk Le soldat magician (Der Regimentszauberer) gilt als Meisterwerk der stilistischen Parodie. Das Libretto schrieb Louis Anseaume (1721 – 1784), der auch für Gluck, Grétry und Laruette arbeitete.

Heutzutage ist die Erinnerung an sein Musikschaffen verblasst, dafür ist er als Vordenker des modernen Schachspiels welt-bekannt. Zeitweilig verdiente er mit dem Schachspiel seinen Lebensunterhalt, was ihn immer wieder nach London führte. Sein berühmtes Buch über Schach L’analyze des echecs: contenant une nouvelle methode pour apprendre en peu de tems à se perfectioner dans ce noble jeu. Par A. D. Philidor erschien 1749 in London, wurde in zehn Sprachen übersetzt und bis 1929 immer wieder nachgedruckt. Selbstverständlich ist es auch in der Staatsbibliothek zu Berlin als Digitalisat vorhanden.

Verwendete Quellen: MGG online

 

Nötige Reparaturen: Trockenreinigung, Auseinandernehmen des Buchblocks, Risse schließen, Fehlstellen ergänzen, Neuheftung, Stabilisieren des Umschlags.

Kalkulierte Kosten: 325 €

> Haben Sie Interesse an der Patenschaft