Drei Mal Literaturempfehlungen

Flora und Fauna entdecken in Buchform

Grundsätzlich sind in einer Bibliothek keine vier-, sechs- oder achtbeinigen Lebewesen erwünscht – es  sei denn in literarischer Form oder mit Abbildungen. Nicht viel anders verhält es sich mit Pflanzen. Von Flora und Fauna informativ und unterhaltsam zu erzählen, das  jedoch ist mit den drei Büchern, die unter Mitwirkung  von Mitarbeitenden und mit  Materialien der Staatsbibliothek erschienen sind, nicht nur unter dem Weihnachtsbaum möglich.

Sonja Blind – Die alten Obstsorten: ›Seidenhemdchen‹ und ›Schweizerhose‹, ›Forellenbirne‹ und ›Weinapfel‹ – die Namen alter Obstsorten sind ebenso vielfältig und ausgefallen wie ihr Aussehen und ihr Geschmack, ebenso poetisch wie die vielen Geschichten, die sich um sie ranken: von der Birne, die zweimal per Schiff nach Amerika reiste. Von der Kirsche, für die Friedrich der Große einen halben Monatslohn zahlte. Von dem Apfel, der Newton zu seiner Gravitationstheorie inspirierte.
Über fünfzig heimische alte Obstsorten werden in diesem Band anhand von historischen Illustrationen und unterhaltsamen Texten ausführlich, mehr als hundert weitere kurz vorgestellt: Äpfel und Birnen, Kirschen und Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche, Beeren und Nüsse – darunter Klassiker, Raritäten und außergewöhnliche Arten wie Maulbeere, Quitte oder Mispel. Tipps zu Anbau und Sortenauswahl sowie Rezepte regionaler Spezialitäten ergänzen die Sortenporträts.

Karl Schulze-Hagen, Gabriele Kaiser – Die Vogel-WG. Die Heinroths, ihre 1000 Vögel und die Anfänge der Verhaltensforschung: Eine Etagenwohnung mitten in Berlin. In jedem Zimmer Vögel. Eine Nachtschwalbe brütet auf dem Teppich, ein Specht hackt Löcher in den Schrank, ein Mauersegler kreist durchs Wohnzimmer. Ein reales Szenario. Es liegt 100 Jahre zurück. Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte des Naturforscher-Paares Oskar und Magdalene Heinroth, das in seiner Wohnung über 30 Jahre lang fast 1.000 Vögel aufzog. Mit subtilem Sinn für Komik beschreiben die Heinroths ihre Beobachtungen. Begleitet werden die kuriosen wie lehrreichen Beschreibungen von ihren besten Aufnahmen, die erst kürzlich wiederentdeckt wurden. So gilt das Ehepaar Heinroth als Begründer der Verhaltensforschung. Mit diesem Buch werden die Heinroths mit ihrer Lebensgeschichte und ihren Forschungen wiederentdeckt.

Benjamin Kegel – Ausgestorbene Tiere: Benjamin, Martha und Lonesome George teilen dasselbe Schicksal: Sie waren sogenannte »Endlinge«, die Letzten ihrer Art. Der Beutelwolf Benjamin starb 1936 in einem Zoo auf Tasmanien. Mit Martha endete die Linie der Wandertauben. Und der einsame George, Symbolfigur der Galapagosinseln, besiegelte die Geschichte der Pinto-Riesenschildkröten. Seit dem Tod dieser letzten Vertreter ist ihre Spezies für immer und unwiederbringlich verloren.
Anhand von historischen Illustrationen herausragender Maler wie John James Audubon oder John Gould erinnert dieses Buch an die Schönheit von fünfzig ausgestorbenen Tierarten und erzählt Bemerkenswertes zu ihrer Biologie und Naturgeschichte, ebenso wie Anekdoten und Kurioses, speziell über ihre Beziehung zum Menschen. Eindrücklich führt es uns auf diese Weise die Verluste vor Augen, die die Tierwelt durch unseren zerstörerischen Umgang mit der Natur bereits erlitten hat, bewahrt heutzutage unbekannte Spezies wie Riesenalk oder Quagga vor dem Vergessen und ist zugleich Ansporn, weiteres Artensterben zu verhindern.

Alle drei Bücher können in jeder Buchhandlung gleich gekauft oder von einem auf den nächsten Tag bestellt werden.

 

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Sonja Blind:
Die alten Obstsorten
25 €
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Karl Schulze-Hagen, Gabriele Kaiser:
Die Vogel-WG. Die Heinroths, ihre 1000 Vögel und die Anfänge der Verhaltensforschung
22 €
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Bernhard Kegel:
Ausgestorbene Tiere
25 €