Max-Herrmann-Preis

2007

Max-Herrmann-Preis 2007 an Bernhard Fabian

Der Professor für Englische Philologie, Bernhard Fabian, erhielt den Max-Herrmann-Preis 2007 für sein Konzept für den Buchbestand in Deutschland bis 1912, das ihn zum “Vater einer deutschen Nationalbibliothek” bis 1912 werden ließ. Denn aus dem Blickwinkel eines international tätigen Wissenschaftlers beklagte Fabian stets die Zersplitterung bedeutender Buchbestände in Deutschland. 1983 legte er mit “Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung” den Grundstein für die Sammlung Deutscher Drucke. Unterstützt von der Volkswagen-Stiftung, entwickelte er das Konzept, nach dem die fünf deutschen Großbibliotheken in Berlin, Frankfurt, Göttingen, München und Wolfenbüttel heute das deutschsprachige gedruckte Schrifttum aus der Zeit 1450-1912 sammeln.
Das zentrale Thema der Arbeiten Fabians ist die Geschichte, die Erhaltung und die Vermittlung der kulturellen Überlieferung. Er legt dieses Thema umfassend aus, betrachtet es aus vielen Positionen, worauf Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, in seiner Laudatio besonders hinwies. Denn über die Konzeption der Sammlung Deutscher Drucke und – dies sein zweites großes Werk – die Herausgabe des 47-bändigen Handbuchs der historischen Buchbestände hinaus meldet er sich stets auch zur Entwicklung des Bibliothekswesens zu Wort. “Akademische Persönlichkeiten wie er sind selten. Leider, denn es ist offensichtlich, dass es im akademischen wie im gesellschaftlichen Bereich auffällige Leerstellen im Hinblick auf Konzeptionen gibt, die intellektuell und institutionell einen zukunftssicheren Umgang mit der kulturellen Überlieferung ermöglichen könnten.”, sagte Lehmann.
In seiner Dankesrede schlug Fabian den Bogen vom Entstehen großer nationaler Sammlungen mit universalem Charakter zur Positionierung der Staatsbibliothek zu Berlin im internationalen Bibliothekswesen. Er erinnerte an deren gebrochene Entwicklung unter den extremen Bedingungen der Auslagerung und knapp 50 Jahre währenden Trennung ihrer Bestände, verwies auf die neuen Perspektiven seit der Wiedervvereinigung. Aus ihrer Entstehungsgeschichte heraus skizzierte er die Aussichten der Staatsbibliothek so: “In jedem Fall wird die Zukunft der Bibliothek eine Zukunft in Europa sein. Wir werden sie als die Bibliothek betrachten, die vermöge ihres Ranges und ihrer Wichtigkeit Deutschland in Europa (und auch jenseits des Kontinents) zuvörderst repräsentiert und repräsentieren muß. …Die Staatsbibliothek ist wohl eine deutsche Bibliothek in Europa, aber sie ist auch … eine europäische Bibliothek in Deutschland.”

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Bernhard Fabian anlässlich der Verleihung des Max-Herrmann-Preises 2007, SBB-PK