Lesung

Margot Käßmann
"Reformationsjubiläum 2017"

Zum 500. Mal jährt sich am 31. Oktober 2017 Martin Luthers Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche – der Ausgangspunkt für das große Reformationsjubiläum, das sich fröhlich, kritisch und gestaltend mit dem eigenen Erbe auseinandersetzen will. Es gibt viele gute Gründe, warum die Reformation als eine breite Bewegung des Aufbruchs in ihrer Zeit es wert ist, genauer reflektiert, auf ihre Bedeutung für uns heute befragt und damit auch gefeiert zu werden.
Ein Aspekt ist z. B. das Thema Bildung: Voraussetzung für einen mündigen Glauben hieß für Martin Luther, die Fähigkeit und die Möglichkeit die Bibel lesen zu können. Demzufolge bedurfte es zwingend einer deutschen Bibelübersetzung und Schulen für alle, für Jungen und Mädchen – keine Selbstverständlichkeit in seiner Zeit. Bildungsgerechtigkeit und Bildungsteilhabe sind Grundüberzeugungen der Reformation, deren Realisierung bis heute eine Herausforderung für uns ist.
Luthers Freiheitsbegriff ist weiterentwickelt worden aus der reformatorischen Überzeugung heraus, dass Glaube und Vernunft beieinander bleiben können. Die „Freiheit eines Christenmenschen“ darf jedoch nicht nur für unsere Gesellschaft, unser Land gelten, sondern verlangt auch, das Wort für diejenigen zu ergreifen, denen diese Freiheit nicht zuteil wird.
Weitere gute Gründe, das Reformationsjubiläum nachdenklich, mutig und sprachfähig im Glauben zu feiern, wird Margot Käßmann in ihrem Vortrag aufzeigen.

Margot Käßmann studierte in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg evangelische Theologie und promovierte 1989 an der Ruhr-Universität in Bochum. Nach fünf Jahren als Gemeindepfarrerin in Spieskappel wechselte sie 1990 in den kirchlichen Entwicklungsdienst. 1992 wurde sie Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Hofgeismar und wieder zwei Jahre später Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. 1999 wählte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers Margot Käßmann zur Bischöfin. 2009 übernahm sie den Vorsitz des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bis 2010. Seit Frühjahr 2012 engagiert sie sich als Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017.

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Begrüßung durch Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, SBB-PK
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Barbara Schneider-Kempf, Margot Käßmann, André Schmitz, SBB-PK
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Vitrinenausstellung zu Luthers Thesen und Reformation aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin, SBB-PK