Im Herbst 1982 formulierten sieben Frauen in Ost-Berlin eine Eingabe und sammelten Unterschriften gegen das neue Wehrdienstgesetz der DDR, das die Einbeziehung von Frauen im Verteidigungs- und Mobilmachungsfall vorsah. Dies war die Initialzündung für die Entstehung der Oppositionsgruppen „Frauen für den Frieden“, zuerst in Ost-Berlin und später auch in anderen Städten der DDR. Die Gruppen vernetzten sich und organisierten jährliche Treffen.

Die Ostberliner Gruppe war eine der wenigen kirchenunabhängigen und eine der am längsten existierenden Oppositionsgruppen der DDR. Die Frauen wandten sich gegen Wettrüsten und die Militarisierung der Gesellschaft, insbesondere im Lebensbereich von Kindern und Jugendlichen. Sie organisierten Veranstaltungen unter dem Dach der Kirche mit Hunderten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern und knüpften Kontakte zur westeuropäischen Friedensbewegung. Die Stasi befürchtete die Entstehung einer unabhängigen Frauenbewegung in der DDR und reagierte mit Zersetzungsmaßnahmen bis hin zu Zuführungen, Verhören und Verhaftungen.

Fast 30 Jahre nach dem Ende der DDR fanden sich ehemalige „Frauen für den Frieden“ der Ostberliner Gruppe zusammen, um ihre Geschichte zu erzählen. Das Kernstück des Buches „Seid doch laut!“ bilden Erinnerungsberichte von 18 Frauen. Ruth Leiserowitz ordnet die Geschichte der Frauengruppe in den zeithistorischen Kontext ein. Almut Ilsen recherchierte in den Akten des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit und erzählt die Geschichte der Frauengruppe in Bezug auf die Zersetzungsbemühungen der Stasi.