Moderation: André Schmitz

Ein stiller Teppichhändler, der sich ganz den Häusern und Dingen verschrieben hat. Eine junge Frau, die sich auf ihr Talent zur Improvisation und ihr heiteres Wesen verlässt. Eine alte Stadt, die über Nacht von einer alptraumhaften Flut heimgesucht wird. Zwei Fremde, die das Schicksal in einer Nacht zusammenführt und die herausfinden müssen, was es heißt, zu zweit zu sein.

Es ist Nacht und er kann nicht einschlafen. Auf das Dach schlägt der Regen. Irgendwann steht er auf und geht die Treppe hinunter. Kniehoch steht das Wasser im unteren Stock. Schuhe, Kleider, Kissen schwimmen darin. Aus der Ferne ist ein Hubschrauber zu hören. Er zieht sich Stiefel an und geht hinaus. Eine Frau hat sich auf ein Floß gerettet. Sie treibt auf dem wilden Fluss, die Ufer gezeichnet von der Zerstörung. Alles, was sie immer für andere war,  hilft ihr jetzt nicht mehr. Sie ist auf sich allein gestellt. Das Floß lässt sich nicht steuern, genauso wenig wie ihre Angst …

Diese intensive Novelle erzählt von einem Ausnahmezustand, einer Welt ohne festen Boden. Und sie fragt, wie zwei Fremde, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch zusammenfinden. Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte mit einem besonderen Blick für all das, was unser Dasein im Verborgenen ausmacht.

»Strauß hat einen schönen eigenen Tonfall, der das Zeitgenössische in sich trägt, aber dennoch auch den Sound der Väter kennt, (…) und zu schlichter Sinnlichkeit findet.« Florian Illies, Die Zeit

Simon Strauss, geboren 1988 in Berlin, studierte Altertumswissenschaften und Geschichte in Basel, Poitiers und Cambridge. Daneben freie journalistische Tätigkeit bei der „Basler Zeitung“, der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Hospitanzen und eine Gastdramaturgie am Theater. Mitorganisator des „Jungen Salons“ in Berlin. Von 2012 bis 2016 Promotionsstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er mit einer Dissertation unter dem Titel: „Von Mommsen zu Gelzer? Konzeptionen römisch-republikanischer Gesellschaft in ‚Staatsrecht‘ und ‚Nobilität‘“ abschloss. Seit Oktober 2016 ist er Redakteur im Feuilleton der FAZ. 2017 veröffentlichte er sein erzählerisches Debüt „Sieben Nächte“. Seit 2018 gehört er zum Vorstand des Vereins Arbeit an Europa e. V. und ist Initiator des europäischen Zeitzeugenprojekts „European Archive of Voices“. 2019 erschien sein letztes Buch „Römische Tage“.